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Wie finde ich den richtigen Rechtsanwalt?
Bekanntlich geht es auf der Welt nur bedingt gerecht zu und recht zu haben sowie recht zu bekommen sind nicht zwangsläufig dasselbe. In vielen Fällen ist man froh um einen Anwalt, der helfen kann, sein Recht durchzusetzen.
Die gute Nachricht ist, dass die Anzahl an Rechtsanwälten in Deutschland kontinuierlich steigt. Rund 160.000 Rechtsanwälte gibt es inzwischen, die den Standpunkt des Klägers oder Beklagten vertreten. Mandanten können aus dem Vollen schöpfen, haben aber auch die Qual der Wahl.
Wir zeigen, worauf es bei der Wahl eines Rechtsanwalts ankommt, damit Sie den richtigen Beistand finden.
Die Suche lässt sich filtern
Telefonbücher und Gelbe Seiten fristen zwar immer noch ihre Existenz. Doch immer wichtiger wird die Online-Suche. Die Suche lässt sich nach gewünschten Filtern eingrenzen, wovon der Ort zu den wichtigsten Einstellungen gehört. Auf diese Weise können in einem Anwaltsverzeichnis zum Beispiel explizit Rechtsanwälte in Gießen aufgeführt werden.
Rechtsanwalt oder Fachanwalt?
Zunächst stellt sich die Frage, ob ein Rechtsanwalt ausreicht, oder ob der Jurist über spezialisierte Fachkenntnisse verfügen sollte, die zum eigenen Fall passen. Von den etwa 160.000 Advokaten können sich circa 53.000 als Fachanwälte ausweisen, die sich vertiefte Kenntnisse zu den folgenden 24 Schwerpunkten angeeignet haben:
- Sportrecht
- Migrationsrecht
- Vergaberecht
- Internationales Wirtschaftsrecht
- Agrarrecht
- Bank- und Kapitalrecht
- Informationstechnologierecht
- Urheber- und Medienrecht
- Handels- und Gesellschaftsrecht
- Gewerblicher Rechtsschutz
- Transport- und Speditionsrecht
- Erbrecht
- Bau- und Architektenrecht
- Verkehrsrecht
- Miet- und Wohnungseigentumsrecht
- Medizinrecht
- Versicherungsrecht
- Insolvenzrecht
- Strafrecht
- Familienrecht
- Sozialrecht
- Arbeitsrecht
- Steuerrecht
- Verwaltungsrecht
Grundsätzlich ist es vertretbar, auf die Dienstleistung eines allgemeinen Rechtsanwalts zu setzen, weil seine juristische Ausbildung darauf ausgelegt ist, sich in jeden Fall einzuarbeiten. Dennoch kann der Mehrwert eines Fachanwalts in schwierigen Fällen ein Segen sein. Als Meister seines Metiers hat der Fachanwalt einen offiziellen Fachanwaltslehrgang absolviert, der abhängig vom gewählten Rechtsgebiet zwischen 120 und 180 Stunden umfasst.
Darüber hinaus hat er zahlreiche Nachweise zu erbringen, wozu praktische Erfahrungen in seinem Spezialgebiet dazugehören. In komplexen Fällen ist es möglich, dass die besonderen Kenntnisse den Ausschlag für ein zufriedenstellendes Urteil vor Gericht bringen. Auf der anderen Seite sind die entstehenden Mehrkosten bei verlorenen Fällen ein Risiko.
Worauf kommt es bei einem guten Rechtsanwalt an?
Bei der Suche nach dem richtigen Fürsprecher kommt es auf fachliche und persönliche Qualitäten an:
Die wichtigsten fachlichen Kriterien
Um die Qualität des Rechtsanwalts zu beurteilen, hilft ein Blick auf seinen Studienabschluss. Welche Titel führt der Advokat und welche Zertifikate kann er vorweisen? Ebenfalls für seine Güte, aber auch für seine Motivation sprechen seine Fortbildungen und juristischen Publikationen, die er verfasst hat. Beides gehört zu den Anforderungen, die Juristen zum Nachweis ihrer Weiterbildung benötigen.
Außerdem Aufschluss über seine Kompetenzen vermitteln die Dauer an praktischen Erfahrungen sowie die Zahl der Fälle, an denen der Advokat als Rechtsbeistand für seine Mandanten tätig war. Im Idealfall verfügt der Rechtsexperte über eine hohe Erfolgsquote, mehrere Testimonials und positive Kundenbewertungen.
Die Empfehlung von Freunden und Verwandten ist ebenso ein ernst zu nehmendes Qualitätssiegel.
Die wichtigsten persönlichen Kriterien
Manche Fälle können sich über Jahre hinziehen. Umso wichtiger ist, dass die Chemie zwischen dem Anwalt und seinem Mandanten stimmt, zumal dem Advokaten sensible Angaben anvertraut werden. Der erste Eindruck hilft bei der Orientierung weiter. Noch verlässlicher sind gute Eindrücke in Bezug auf Charaktereigenschaften wie Sympathie, Vertrauenswürdigkeit, Objektivität, Loyalität, Durchsetzungsvermögen sowie Transparenz mit Blick auf die zu erwartenden Kosten.
Welches Maß an Risikobereitschaft er an den Tag legt, ist wiederum ein eher subjektives Kriterium, da die Risikoaffinität ein Persönlichkeitsmerkmal ist.
Beim Vorstellungsgespräch
Kommt der ausgesuchte Rechtsanwalt in die engere Auswahl, sorgt ein Kennenlerngespräch für Klarheit, ob Mandant und Anwalt wirklich zueinanderpassen. Neben dem Bauchgefühl spielt bei der Einschätzung des Juristen eine Rolle, ob dieser in der Lage ist, komplexe Zusammenhänge laiengerecht darzustellen. Ein guter Anwalt nimmt sich Zeit für die Fragen seines Mandanten, behandelt diesen auf Augenhöhe und schafft eine Atmosphäre, die von Sympathie und Vertrauen geprägt ist.
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