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Tag des offenen Denkmals in Bad Camberg 2019


08.09.2019

Der Tag des Denkmals steht dieses Jahr unter dem Motto "Moderne: Umbrüche in Kunst und Architektur."

Auch in der Bad Camberger Altstadt gab es im Laufe der Jahrhunderte sehr viele Umbrüche, die das Gesicht der Altstadt verändert haben.

Am Sonntag, 8. September 2019 wird der Heimatforscher Michael Traut um 11.00 Uhr bei einer Stadtführung unter dem Thema "Holz, Lehm, Steine und Beton verändern das Gesicht der Stadt" die vielen Brüche im Stadt- und Straßenbild zeigen. Treffpunkt für die Führung ist der Marktplatz.

Über Jahrhunderte war das Stadtbild geprägt von Fachwerkgebäuden, die aber auch schon in unterschiedlicher Bauweise errichtet wurden. Die Ständerbauweise wurde von der Rähmbauweise abgelöst. Das Fachwerkgefüge änderte entsprechend den Baukunstepochen von der Gotik bis zum Jugendstil sein Gesicht.

Ursprünglich wurde in Camberg als Baustoff nur das reichlich in den Wäldern vorhandene Eichenholz und der Lehm beim Fachwerkbau verwendet. Im 19. Jahrhundert wurde die Eiche knapp, deshalb wurde für das Fachwerk nun auch Fichte verwandt. Das Fichtenfachwerkgefüge versteckte man aber meist unter einem Putz, da Holzgebäude nicht mehr modern waren und auch der Brandschutz verbessert werden sollte. Für die Ausfachungen wurde kein Strohlehm mehr angerührt - Feldbrandziegel füllten ab ca. 1800 die Zwischenräume zwischen den HölzernAb Ende des 19. Jahrhunderts baute man neue Gebäude in der Ziegelbauweise. Der "Backstein" wurde zum prägenden Baustoff in den nächsten Jahrzehnten, da in der Bahnhofstraße und Limburger Straße einige Ziegeleien entstanden waren und später in zwei Ringöfen Ziegel industriemäßig gebrannt wurden.

Die größten Veränderungen im mittelalterlichen Stadtbild gab es durch Brände.1798 verbrannten viele Gebäude entlang der heutigen Grabenstraße, Obertorstraße und der damaligen Aenchenhahner Straße. Die Aenchenhahnerstraße wurde aufgegeben und der ehemals tiefe Baublock, der von der Obertorstraße bis zur nördlichen Stadtmauer durchging durch eine neu angelegte und nun exakt vermessenen neuen Straße geteilt - die Rosengasse. Hier entstand die erste Reihenhausbebauung Cambergs.

Der Brand von 1886, der fast alle Gebäude zwischen der Strackgasse, Pfarrgasse und Kirchgasse vernichtete, führte dazu, dass die Kirchgasse, die an manchen Stellen nur 2,90 bis 3,30 m breit war ihre heutige Form erhielt. Bei der Neuerrichtung der Gebäude lehnte man sich aber teilweise an großstädtische Vorbilder an und baute zu groß für diese kleine Stadt.

Weitere Veränderungen in der Stadtgestalt gab es durch Bauherrn und Architekten, die das Zeitgemäße, Modische suchten, ohne auf die tradierten Gefüge und Gestaltungseigenschaften Rücksicht zu nehmen. Im Erdgeschoss wurden mehrere Fachwerkgebäude für die Erweiterung von Läden zusammengefügt und das Fachwerkgefüge durch große gläserne Schaufensterelemente ersetzt. In den Obergeschossen wurden die kleinen Fenster durch große Fenster ersetzt und das Fachwerkgefüge dabei erheblich verletzt. Bei der Sanierung verschiedener Gebäude in den letzten Jahren werden diese "Bausünden" wieder "geheilt".

Die Führung durch die Altstadt wird ca. 1 ½ Stunden dauern und ist kostenfrei

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