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Morbide, Makaber, Absurd


09.08.2019
08.09.2019

"Morbide, Makaber, Absurd": unter diesem Motto gestalten 15 Kunstschaffende (13 Vereinsmitglieder und 2 Gäste) die nächste Ausstellung des Kunst- und Kulturkreises (KuKuK) Wettenberg.

Morbide, Makaber, AbsurdEin solcher Titel verblüfft zunächst (Kunst ist doch schön, oder?), aber ein Blick in die Kunstgeschichte zeigt, daß die Thematik des Phantastischen, Merkwürdigen, Gespenstischen und Widersinnigen eine lange Tradition hat und im Lauf der Zeiten immer wieder auftaucht.

"Morbide" bedeutet: Vom Tode gezeichnet, im Verfall begriffen, kränkelnd, blass, gespenstisch, gruselig, schaurig, spukhaft, zerbröckelnd und dahinsiechend- vor dem geistigen Auge entstehen verfallende Gebäude, welkende Rosen, sterbende Schmetterlinge, geisterhafte Damen, die in "morbider Schönheit" dahingehen…

"Makaber": Ebenfalls unheimlich, in unangenehmer Nähe zu Tod und Verfall, aber das Makabere setzt sich mit einem Witz und Lachen über die Vergänglichkeit hinweg- "Du treibst mit dem Entsetzen Scherz".

"Absurd" spricht jedem gesunden Menschenverstand Hohn, ist aber doch da und ist abwegig, grotesk, aberwitzig. Das Absurde stellt die Normalität auf den Kopf- und begeistert.

Phantastisches, Absurdes, Morbides und Makaberes kennen wir nicht nur aus Renaissance und Barock- z.B. die Portraits von Giuseppe Arcimboldi, die sich aus Gemüsen, Blumen oder Tieren zusammensetzen, oder die apokalyptischen Bilder von Hieronymus Bosch.
Ganz besonders üppig blühen Furcht, Schauder und Morbidität in den Werken der Schwarzen Romantik des 19. Jahrhunderts, nicht nur in der Bildenden Kunst, sondern genauso in der Literatur. Was Mary Shelley mit "Frankenstein" beginnt, setzt sich während der ganzen Victorianischen Epoche fort mit vielfältiger Gruselliteratur bis zu Bram Stokers "Dracula" am Ende des Jahrhunderts. Und von dort führt die Entwicklung weiter zu unseren Gruselfilmen und Fantasy- Streaming- Serien.

Die Schwarze Romantik unterläuft das positive, erobernde, wissenschaftlich geprägte Lebensgefühl des 19. Jahrhunderts durch die Hinwendung zu Traum, Tod, verborgener Sexualität und Gespensterglauben. Unter dem Einfluß der Gedichte von Charles Baudelaire (Les Fleurs du Mal) entwickelt sich die Literatur der Jahrhundertwende zum Teil zu Todessehnsucht, Endzeitstimmung, Weltschmerz und Dekadenz.

In der Malerei sind es Heinrich Fuessli und Edward Blake, die zu Anfang des 19. Jahrhunderts Tod, Albträume, Angst und Sexualität thematisieren. An der Wende zum 20. Jahrhundert stehen mit Symbolismus und Expressionismus Maler wie Odilon Redon, Edvard Munch und James Ensor. Eine Generation später kommen die Surrealisten dazu, die in Literatur, Film, Malerei und Plastik die Darstellung des Unterbewußten, Traumhaften, Sexuellen und Phantastischen zum Programm erheben.

Auch in der Pop- Art und weiten Teilen aller zeitgenössischen Kunst findet sich immer wieder Morbides, Makaberes und Absurdes.

Die Kunstschaffenden des KuKuKs haben den Schwerpunkt ihrer Arbeiten weniger auf die düsteren, sondern eher auf die makaberen und heiter- absurden Varianten gelegt. Gezeigt werden abstrakte und naturalistische Bilder, Collagen, Fotografien, Plastiken, computergenerierte Welten, Keltisches, Mosaiken und eine Fülle von Objekten aller Art.

Die Kunsthalle ist jeden Samstag und Sonntag von 15.00 - 18.00 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.

Am Samstag, den 24. August um 19.30 Uhr, gastiert das Gitarrenduo Haagen und Martens unter dem Titel: "Tapas und Tango".

Am Sonntag, den 8. September, findet von 11.00 - 18.00 Uhr der alljährliche Kunst- und Kreativ- Markt statt.

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