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Digitalisierung – die Versicherungsbranche im Wandel


Die Digitalisierung erreicht nun auch die Versicherungsbranche!

Die Digitalisierung schreitet voran und greift in alle privaten und beruflichen Lebensbereiche ein! So oder etwas abgewandelt wurde diese Aussage schon in tausenden von Diskussionen und Foren formuliert.

Allein – viele Branchen nutzten bisher die Möglichkeiten von datenbasierten Geschäftsmodellen unzulänglich oder waren sich deren Chancen in der Vergangenheit nicht bewusst. Bis vor kurzem galt dies auch für die Versicherungsbranche. Allmählich ändert sich das! Der digitale Wandel erreicht, wenn auch etwas verspätet, Versicherer, Vermittler und Vertriebe!

Versicherungen bisher wenig fortschrittlich

Die Versicherungsbranche stand Innovationen lange Zeit wenig aufgeschlossen gegenüber. So stellte sie ihren Privatkunden seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts kein einziges neues Unfall- oder Sachversicherungsprodukt vor. Es wurde vielmehr jahrzehntelang auf dasselbe Geschäftsmodell gesetzt, das auf Stabilität und einem langfristigen und vertrauensvollen Kundenstamm beruht. Die Branche war geprägt vom persönlichen Kontakt zur Kundschaft, die feste Ansprechpartner vor Ort hatte, mit denen die Verträge geschlossen wurden. Man verließ sich auf langwierige und kostenintensive postalische Bearbeitungsprozesse und scheute sich, die Anforderungen der Digitalisierung ernst zu nehmen.

Angst vor der Digitalisierung unbegründet

Erst mit der Corona-Pandemie setzte ein Umdenken ein. Anschaulich wird dies in der Studie Corona Versicherungsbranche dargelegt, die von der angesehenen Münchner Marco Mahling Finanzdienstleistungen GmbH in Auftrag gegeben wurde. Die Untersuchung kommt unter anderem zu dem Ergebnis, dass die Anwendung von digitalen Kommunikationswegen das Versicherungswesen eher beflügelt, denn einschränkt.
Die Konsumenten sind es aus anderen Bereichen gewohnt, Verbraucherportale zu nutzen. Sie wünschen sich, Versicherungen digital abzuschließen und Schadensmeldungen online abzugeben. Gleichzeitig erhöht sich die Wechselabsicht, sofern diese Formen der Interaktion, die den Alltag spürbar erleichtern, nicht möglich sind.

Digitalisierung nimmt an Fahrt auf

Im Bereich der Privatkunden investiert das Versicherungswesen heute intensiv in den Ausbau der digitalen Services. So ist es inzwischen möglich, online Angebote zu vergleichen, Schadensmeldungen und Rechnungen einzureichen sowie Verträge abzuschließen und zu verwalten. Angetrieben durch InsurTechs, Apps und Portale, welche die Angebote nutzerfreundlich gestalten, hat sich die Schlagkraft der Versicherungsbranche merklich erhöht.

Nachholbedarf sehen Experten bei Kunden aus dem Gewerbe und der Industrie. Es bleibt dabei allerdings zu berücksichtigen, dass Versicherungen für Unternehmen, Selbstständige und Gewerbetreibende überaus komplex gestaltet sind und daher erst spät mit der Digitalisierung in Berührung kamen.

Welche sind die Treiber der Digitalisierung in der Versicherungsbranche?

Der steigende Digitalisierungsdruck hat auch in der Versicherungsbranche mehrere Ursachen. Besonders zwei davon stehen im Fokus.

Kostensenkung

Schon vor der Pandemie stand die Versicherungsbranche unter einem enormen Kostendruck. Dafür waren anhaltende Niedrigzinsen, eine veraltete IT-Infrastruktur sowie neue Wettbewerber ursächlich. Im Sektor der Industrie- und Gewerbeversicherungen machte sich die Wirtschaftskrise, die durch die Pandemie verursacht wurde, bemerkbar. Unterbrochene Fertigungsketten in Verbindung mit Betriebsschließungen waren weltweit verantwortlich für eine durchschnittliche Erhöhung der Prämien um 15 Prozent.

Dadurch werden digitalisierte Bearbeitungsprozesse für die Branche essenziell. Sie erlauben es, über Prozessoptimierungen und Effizienzsteigerungen eine signifikante Kostensenkung herbeizuführen. Experten sprechen dabei von etwa 25 Prozent Einsparpotenzial. Zudem sehen sie die Chance für eine Steigerung der Einnahmen von bis zu 23 Prozent.

Kundenerwartungen

Der zweite Treiber, der die Digitalisierung der Versicherungsbranche vorantreibt, sind die sich verändernden Kundenerwartungen. Das größte Potenzial wird dabei bei der Kundenberatung gesehen. Zukünftig müssen Versicherer jeden neuen Tarif aus der Sicht ihrer Klienten betrachten, damit die Digitalisierung ihre disruptive Kraft in ganzer Stärke entfalten kann.

Dabei lässt sich beispielsweise an der Handels- und Finanzbranche beobachten, dass neue Produkte und Dienstleistungen sich mehr und mehr an den Bedürfnissen und Wünschen der Kundschaft orientieren. Die Verbraucher erlangen beim Online-Banking und beim E-Commerce viele vorteilhafte Erfahrungen und Erkenntnisse, die sie nun auch beim Erwerb einer Versicherungspolice voraussetzen.

Digitalisierung der Versicherungsbranche – ein Ausblick

Aufgrund der Digitalisierung stehen mehr und mehr Daten zur Verfügung. Big Data ermöglicht es, präzisere Datenanalysen und exakte Risikoabschätzungen vorzunehmen. Es ist zu erwarten, dass sich dadurch der Fokus der Versicherungsgesellschaften in zunehmendem Maße in Richtung Prävention verschiebt.

Ein weiteres Ziel muss es sein, verstärkt auf nutzungsbasierte Versicherungsprodukte zu setzen. Zudem öffnet sich ein weites Geschäftsfeld für Policen, die Unternehmen und Behörden vor Cyberkriminalität absichern.

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