Als 1973 erstmals die Lichter im Schlosspark erstrahlten

Am 3. August findet in diesem Jahr zum 50. Mal das Lichterfest im Laubacher Schlosspark statt. Anlass, um auf die Geschichte dieses beliebten Familienfestes zu blicken.

Der Anfang wurde gemacht durch die Bereitschaft von zwölf Vereinen und finanzieller Unterstützung aus der Stadtpolitik. Am 11. August 1973 fand das erste Lichterfest im Laubacher Schlosspark statt. Das "Lampionfest" wurde durch den Stadtjugendring Laubach als Abschlussfest der Ferienspiele organisiert. Der Stadtjugendring bemühte sich seit 1969 um die Koordinierung und Intensivierung der Jugendarbeit im Laubacher Raum. Darunter fiel auch, mehr Jugendliche für die Laubacher Vereine zu begeistern. Die Idee, einen Lampionzug als Abschluss der Ferienspiele zu arrangieren, stammte von der Vorsitzenden der Turngemeinde Mie Baierl. Für die Umsetzung sorgte Stadtjugendring Vorstandsmitglied Wolfgang Hähner, der schon länger solch ein Lichterfest mit dem Verkehrs- und Verschönerungsverein im Sinne hatte.

Die Vereinsmitglieder, allen voran der Verkehrs- und Verschönerungsverein Laubach, übernahmen bei dem Fest den Kassendienst, die Organisation der Musik und die Getränke- und Essensversorgung. Im gesamten Schlosspark wurden 1.000 Windlichter aufgestellt und Lampions, bzw. Lichterketten in den Bäumen aufgehängt. Dazu kamen musikalische Darbietungen des Fanfarenzuges und des Laubacher Musikvereins. Insgesamt lockte das erste Lichterfest knapp 3.000 Besucher an. Bereits im folgenden Jahr wurden ca. 5.000 Besucher im Schlosspark empfangen. Bei einbrechender Dunkelheit wurden die Kinder in zwei Lampionzügen zur Polonaise in den Schlosspark geführt. 6.000 Lichter und mehrere hundert Lampions wurden im Park verteilt. Musikverein, Fanfarenzug, eine Gesangsgruppe und ein Akkordeonorchester sorgten für die Unterhaltung. Die "Lichterfestkommission" wurde nachfolgend zum "Lichterfestausschuss der Laubacher Vereine".

Bereits im Jahr 1982 kamen schon etwa 8.000 Besucher zum 10. Laubacher Lichterfest. Es beteiligten sich 25 Vereine an der Organisation des Festes. Statt den anfänglichen 1.000 Windlichtern wurden rund 25.000 Lichter von den Vereinen zu Motiven aufgestellt und 2.000 Meter Lichterketten verteilt. Pro Verein standen zwischen 800 bis 1.200 Lichter zur Verfügung. Das Feuerwerk bestand aus 180 Raketen. Die Gestaltung des Schwanenteichs wurde wie immer von der Freiwilligen Feuerwehr Laubach übernommen.

Anlässlich des 1986 stattfindenden Jubiläumsjahres der Stadt Laubach (1.200 Jahre Laubach) wurde das Lichterfest nochmal aufwändiger gestaltet. Besonders das Feuerwerk sollte nochmal größer, bunter und attraktiver gestaltet werden. Angesichts der Wetterlage musste das Fest in dem Jahr in den September verschoben werden. Ab 1987 übernahm ein Großteil der Organisation, besonders in Hinblick auf die elektrischen Installationsarbeiten und den technischen Aufbau, die Stadt Laubach. In den nachfolgenden Jahren beteiligten sich immer mehr Vereine, denn die Veranstaltung wurde zu einem festen Programmpunkt in Laubach. Im Jahr 1991 geriet das Lichterfest in die Schlagzeilen, weil fünf Personen bei dem Feuerwerk leicht verletzt wurden. Im Jahr 1992 wurde erstmals die Rekordzahl von 10.000 Besuchern geknackt. Highlight des Jahres waren die Vorführungen von Voltigier-Künsten des Reit- und Fahrvereins sowie die Landung von vier Fallschirmspringern im Schlosspark. Erstmals war auch ein Tanzboden errichtet worden. Am 05.02.1993 wurde schließlich die Vereinsgemeinschaft Laubach e.V. gegründet. Ziel der Gemeinschaft ist seither die Durchführung gemeinsamer Veranstaltungen, die Gestaltung des Lichterfestes und die Absprache über Vereinsjubiläen.

Im Jahr 2001 musste das Lichterfest kurzfristig aufgrund schlechter Wetterlage abgesagt werden. Umso größer wurde dann im Jahr 2002 das 30. Lichterfest gefeiert. Inzwischen wurden mit über 70.000 Lichtern fantasievolle Motive gestellt. Seit 2003 wurde eine weitere Attraktion als Tradition eingeführt: Erstmals fand das Ballonglühen mit dem Heißluftballon der Licher Brauerei und Hit Radio FFH statt. Auch die Vereinsgemeinschaft zählte fortan über 40 Mitgliedervereine. Im Jahr 2010 brannten im Schlosspark rund 80.000 Lichter und das Programm erhielt mit einer farbenfrohen Laser-Show eine Erweiterung. Seitdem gehören auch Karussells, Kinderschminken und Hüpfburgen zum Angebot. 2011 fiel das Fest aufgrund starker Regenfälle aus. Doch schon im Folgejahr stiegen die Besucherzahlen wieder rekordverdächtig auf 10.000 Gäste an. Dies blieb auch in den vergangenen Jahren so - solange der liebe Wettergott mitspielte. Das 45. Lichterfest im Jahr 2017 bot den Zuschauern als Zusatzprogramm vom Drachen- und Familienevent Freienseen eine Riesen-Drachen-Show mit illuminierten Drachen. Im Jahr 2018 durfte wegen lang andauernder Trockenheit kein Höhenfeuerwerk stattfinden und es durften keine Teelichter gestellt werden. Stattdessen griff man auf eine spektakuläre Laser-Show zurück und verteilte LED-Lichter.

Nachdem das Lichterfest 2020 und 2021 aufgrund der Pandemie ausfallen musste, fand das Fest am 6. August 2022 endlich wieder statt. Zwar untersagte die Untere Naturschutzbehörde das Höhenfeuerwerk, doch eine attraktive Laser-Show versetzte die Gäste wieder in Staunen. Auch im letzten Jahr wurde das Höhenfeuerwerk von der Unteren Naturschutzbehörde mit Verweis auf das angrenzende FFH- und Vogelschutzgebiet untersagt. Doch in diesem Jahr – in dem das Lichterfest zum 50. Mal stattfindet – darf unter Einhaltung gewisser Einschränkungen endlich wieder ein Feuerwerk abbrennen. Jetzt muss nur noch das Wetter zum Jubiläums-Lichterfest mitspielen.